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Pyrenäen Rad Tour 2022

Eingetragen am: 08.12.2022 von: Torsten Weiler

 

LLG Pyrenäen Rad Tour 2022

Alles fing an, mit dem Satz meiner Frau „Warum fährst Du nicht mit, Du bist doch so gut drauf ...“ und schon war ich unverhofft angemeldet. Wie alle LLG Fahrten war auch diese wieder super organisiert von Erich und Veronika: Etappenplanung, Buchung Hotels und Mietwagen, Vortreffen, Packliste etc. Man(n) braucht sich um fast nichts zu kümmern – TOP!

Hinfahrt: Alle waren pünktlich vor 6Uhr morgens da, voller Vorfreude auf die Reise. Die Fahrt war kurzweilig, mit Späßen und kleinen Pausen und nur eine zickige Mautstelle verhinderte einen noch besseren Schnitt von Erich 😊. Bei der Ankunft mit Blick aufs Meer in Rivesaltes wurden dann die Straßen in der Altstadt immer enger und ich dachte schon gleich bleiben wir stecken oder müssen wieder rückwärts aus der Altstadt heraus. Aber wir hatten Glück und fanden einen prima Parkplatz Nahe der ersten Unterkunft Hotel L Orangerie mit Platz zum Aufbauen der Räder. Wir hatten dann noch einen schönen Abend in dem familiären Hotel und die Besitzer kochten etwas für uns.

Bilder Tag 1

Etappe 1: Rivesaltes -> Quillan 98km 1247Hm

Bei angenehm warmen Temperaturen fuhren wir los. Über moderate Anstiege ging es über Nebenstraßen ins Hinterland mit Zypressen, Weinbergen kleinen Flüsschen, am Anfang noch mit Blick auf das Meer. Zur Mittagszeit fand Veronika ein schönes Plätzchen zur Rast und hatte leckere Vespersachen gekauft, da war sogar der Esel auf der Weide nebenan neidisch. Nach einer schönen Abfahrt sind wir ganz schön durstig ins Hotel La Chaumiere eingefallen und mussten erst mal auf der Terrasse den „Wasser“-Haushalt ausbessern. Bei einem leckeren Abendessen im Hotel ließen wir den Tag ausklingen.         

Bilder Tag 2     

Etappe 2: Quillan -> Puicerda 95km 1696Hm

Von Quillan aus ging es gleich durch einige beeindruckende Schluchten mit viel Vegetation und einem Flüsschen, das sich durch die Schluchten schlängelt. Nach dem Anstieg zum Col de la Quillana (1714 m) ging es dann nach der rasanten Abfahrt über eine beeindruckende, wellige Panoramastraße nach Puicerda, wo wir die Grenze nach Spanien überquerten und im schönen Hotel del Prado gut untergebracht waren. Nach einem Saunagang gings zum leckeren Abendessen im Hotel.

Bilder Tag 3

Etappe 3: Puicerda -> Berga 109km 1459Hm

Morgens in Puicerda war es noch kühl und neblig als wir losfuhren. Nach 5km ging es aber schon hoch und es war eine tolle Stimmung im Anstieg mit Sonne und Nebel und Berglandschaft. Schnell wurde es einem wieder warm und man konnte sich darauf konzentrieren nicht auf eine Kuh aufzufahren die gemütlich auf der Straße standen – der Collada de Toses mit 1790 war bezwungen. Nach der Abfahrt ging es noch über einen Abstecher über eine Schmalspurbahn Trasse Richtung Berga. Kurz vor Berga fing es dann an zu regnen, aber wir sind ja nicht aus Zucker 😉. Nach einer heißen Dusche im Hotel Berga Park ging es in einen Insider „Imbiss“ neben einer Tankstelle zum Abendessen, zum Glück überdacht, denn es schüttete wie aus Kübeln. Überraschend gut und satt ging es zurück in die Falle.

Bilder Tag 4

Etappe 4: Berga -> Tremp 140km 2765Hm

Morgens ab Berga wurde es gleich abenteuerlich - nach 1km ging es gleich 15% Anstieg hoch, da wusste man gleich, ob man am Vortag ordentlich gefahren ist. Die Verwunderung war groß als nach 2km die Straße auf einmal in einen Feldweg über ging. Da keiner die Rampe wieder herunterfahren wollte, hieß es absteigen und die nächsten 500m schieben. Weiter ging es in einem moderaten Anstieg auf den Col de Jou 1480m. Dann folgte die Straße entlang einer spektakulären Steilwand wie aus Beige/Gelben Marmor – leider etwas im Nebel, aber nicht weniger beeindruckend. Es ist schon verrückt wie diese Straßen an diese Felswände gebaut sind. Dann ging es wieder durch eine enge Schlucht und hinauf auf den Col de Boixols (1380m). Nach einer rasanten superschönen Abfahrt fuhren wir noch ein paar KM durch die Ebene nach Tremp ins Hotel Segle XX. Nachdem wir dem Essen in dem Hotel nicht trauten, gingen wir kurz entschlossen fast gegenüber in ein nettes Restaurant und hatten einen tollen Abend mit super Essen. Ein kleiner Verdauungsspaziergang durch die Altstadt musste dann noch sein.

Bilder Tag 5

Etappe 5: Tremp -> Ainsa 137km 2412Hm

Noch im Nebel aber danach mit viel Sonne ging es von Tremp los über den Coll de L Espina 1407m und nach einer weiteren langen Abfahrt durch eine enge riesige Schlucht bei El Run Richtung Ainsa. Trotz der Riesenbaustelle und Blockabfertigung in dieser Schlucht war es beeindruckend schön dort und Wahnsinn was dort bautechnisch geleistet wird, um die Schlucht befahrbar zu machen. Nach dieser Schlucht ging es noch über eine eklig lange gerade Steigung über den Coll de Foradata bis wir zu unserem Tagesziel nach Ainsa abfahren durften bis zum Hotel Meson de L Ainsa. Zum Abendessen sind wir dann noch hoch in die schöne Altstadt gelaufen und danach wieder heruntergerollt.

Bilder Tag 6

Etappe 6:  Ainsa -> Argeles Gazost (Königsetappe) 171km 3304Hm

Etwas mulmig war es schon vor der Königsetappe, zumal die Wetteraussichten nicht sehr gut waren. Recht kühl ging es erst mal wellig einige Kilometer zum ersten Anstieg Puerto de Cotefablo (1423m) und dann wieder hinab nach Biescas (875m). Nun folgte ein ewig langer Anstieg mit moderater Steigung ins Ski Gebiet El Portalet (1794 m) und der Grenze zu Frankreich. Leider fing es hier an zu regnen und ich war froh, dass unser Begleitbus zum richtigen Zeitpunkt da war, um eine Regenjacke anzuziehen. In der Abfahrt hieß es dann Zähne zusammenbeißen - dass sie nicht so laut klapperten, 😉 Die Landschaft konnte man nur bedingt bei dem Regen genießen und ich fuhr drei Mal Abschnitte wieder hoch, um warm zu werden, bevor die 1300Hm überwunden bei Laruns (536m), geschafft waren. Jetzt hieß es die letzten Kräfte zu mobilisieren und wieder auf Temperatur zu kommen beim aus der Tour de France bekannten 16km Anstieg (8-10%) zum Col d´Aubisque (1709m). Als ob die Stimmung bei Nebel und Regen nicht schon beindruckend genug gewesen ist habe ich auch noch auf dem Weg wilde Pferde, Esel, Schweine und Raubvögel gesehen und nein es waren keine Halluzinationen 😊. Nach einer weiteren Regenabfahrt ging es dann noch über den Col de Soulor (1450 m) und dann hinab zum Zielort Argeles Gazost ins Hotel Soleit Levant. Schnell den Schlüssel geben lassen und ab in die Wanne zum Auftauen, bis mir Holger meine Tasche aus dem Begleitbus mitgebracht hat. Eine Etappe voller Eindrücke, die ich nie mehr vergessen werde. Ich glaube auch, dass ich erst beim dritten Glas Rotwein beim Abendessen im Hotel richtig aufgetaut bin.

Bilder Tag 7

Die Pyrenäen sind ein Radfahrparadies, wenig Verkehr, rücksichtsvolle Autos, nette Leute, beeindruckende Bergmassive. Wenn man zudem die schönsten Ecken anfährt und den Luxus eines Begleitfahrzeugs hat, macht es besonders Spaß und sorgt für bleibende Erinnerungen.

Danke LLG, Veronika und Erich, der tollen Truppe und meinem Rad- und Zimmergenossen

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