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Trainingslager Gran Canaria

Eingetragen am: 16.05.2023 von: Christopher Balz

 

The Sky is (not) the limit

Bei einem Triathlontrainingslager für Triathleten denkt man nicht gerade direkt an Gran Canaria. Mit den beiden Nachbarinseln Fuerteventura und Lanzarote liegen zwei Destinationen in unmittelbarer Nähe, die durch topausgestattete Sporthotels eine bessere Infrastruktur haben und zudem eine weniger bergige Topografie aufweisen.

Warum ist also die Wahl auf Gran Canaria gefallen? Auch wenn das Trainingslager 2022 allein auf Mallorca sehr gut geklappt hat, wollte ich dieses Mal wieder Gesellschaft haben. In meinem Mitbewohner, Kumpel und angehenden Profi-Triathleten Niklas Ludwig hatte ich schnell die richtige Person gefunden. Niklas hatte jedoch ein paar andere Interessen: er wollte früh in die Saison starten und hatte sich dabei die Challenge Gran Canaria Ende April ausgeguckt. Da kam mir recht schnell die Idee seine Wettkampfreise mit meinem Trainingslager zu verbinden und selbst bei der dort angebotenen Kurzdistanz an den Start zu gehen.

Durch die Auftritte in den sozialen Medien von Andi Dreitz, Patrick Lange oder Svenja Thoes war mir Gran Canaria als Trainingsstätte namhafter Profis auch nicht gänzlich unbekannt. Wir entschlossen uns unseren Aufenthalt mit dem Wettkampf einzuläuten und nach ein paar Tagen Erholung dann in den Trainingslagermodus zu wechseln.

Der Wettkampf lief sowohl für Niklas mit dem Gesamtsieg in der Amateurwertung auf der Mitteldistanz als auch für mich mit Platz 23 gesamt und 4. in der Altersklasse überaus erfreulich. Da für mich das Training einen höheren Stellwert einnahm als der Wettkampf startete ich mit meinem Rennrad – liebevoll genannt Panzer. Im Wettkampf konnte ich dennoch die 10. Radzeit von über 130 Finishern auf der Kurzdistanz fahren und wurde bereits in der zweiten Wechselzone von einem Mitstreiter dafür mit den Worten „very good cycle with this very old road bike“ gelobt. Zugeben war ich erstmal etwas perplex, ehe ich mich mit einem „Thank very much“ auf die Laufstrecke verabschiedete. Im Ziel trafen wir wieder zusammen und hatten noch eine amüsante Unterhaltung über den Wettkampf und unsere Vorhaben, sodass wir uns mittlerweile über Strava vernetzt haben.

Ein großer Dank für den Support rundum den Wettkampf geht hier raus an Peter Santagati, der eigens für den Support noch in der Wettkampf Nacht aus Teneriffa zu uns reiste und uns die bestmögliche Unterstützung bot.

Für den Wettkampf waren Niklas und ich 2 Tage am Wettkampfort in einem Hotel, sodass wir im Anschluss für das eigentliche Camp nach Maspalomas bzw. Playa Ingles umzogen. Voller Freude und in Feierlaune fuhren wir dann abends zur offiziellen Siegerehrung, bei der wir mit Svenja Thoes und Markus (von Prints4Watts) näher ins Gespräch kamen. Beide kannten wir bis dato nur virtuell. So waren wir doch überrascht, als sie uns anboten am Folgetag (Sonntag) mit in den Wasserpark von Taurito zu fahren. Rutschen im Trainingslager hatte ich jetzt so gar nicht auf der Agenda und hatte unverhofft mit der Gruppe richtig viel Spaß. Am Nachmittag fuhren wir dann noch zu viert 90 Minuten die erste Ausfahrt von Maspalomas, um die Beine vom Wettkampf auszuschütteln. Die Zeit verging bei unseren Gesprächen wie im Flug und machte richtig viel Spaß.

Die neue Woche begann mit einem kompletten Ruhetag, den wir für organisatorische Dinge wie Einkaufen, mediale Rennnachbereitung (Niklas), Hotelzimmer einrichten und einen Strandspaziergang nutzten. Für mich war der Tag vor allem auch gut, um mental zu entschleunigen und im Urlaub anzukommen.

Am Dienstag ging es dann allmählich wieder los mit geordnetem Training und einer ersten Radtour zu zweit. Im städtischen Schwimmbad ging es mittwochs zum ersten Mal in ein doch sehr gut besuchtes 25m Sportbecken. Ich landete zufällig mit Svenja auf einer Bahn, was ich erst nach dem Einschwimmen bemerkte. Nach kurzer Abstimmung mit ihr, beschloss ich kurzerhand das Programm von Svenja mitzuschwimmen. Auch wenn ich maximal 25m ihren Wasserschatten halten konnte, so war es doch für beide Seiten doch angenehmer als mehrere unterschiedliche Programme. Danach kamen wir auf die Idee unsere Trainingspläne abzugleichen, sodass wir zu dritt unsere Schwimmsessions absolvieren konnten. Am darauffolgenden Freitag war es dann auch gleich so weit. Jeder von uns kam auf seine Kosten und ging mit einem Lächeln nach Hause.

Auch in Spanien ist der erste Mai ein Feiertag und öffentliche Schwimmbäder geschlossen. Svenja fand jedoch die Möglichkeit in einem Fitnessstudio, was eine 20m Bahn hat, zu trainieren. Öfter mal etwas Neues sag ich euch: so häufig hatte ich mich bis dato bei den Bahnen noch nie verzählt. Bei einem leckeren Eis hatten wir am späten Nachmittag noch Zeit uns mal außerhalb einer Trainingseinheit näher auszutauschen. Svenja durften wir als überaus sympathischen Menschen näher kennenlernen. Das es während des Trainingslagers dazu kommen würde hatten wir beide nicht auf dem Schirm und hat uns riesig gefreut. Wir sind schon gespannt, wo wir das nächste Mal zusammen trainieren. Ideen dazu haben wir schon.

Während Svenja donnerstags zur Langdistanz Weltmeisterschaft der World Triathlon Union nach Ibiza reiste, stand für Niklas und mich die Königsetappe des Trainingslagers auf dem Programm. Von Maspalomas fuhren wir den 48 km langen Anstieg bis auf fast 2000 Höhenmeter zum Pico des las Nieves. Kehre für Kehre schraubten wir uns dafür knapp drei Stunden nach oben und bestaunten die verschiedenen Klimazonen – von Lavawüste bis hin zu blühenden Sträuchern und dichtem Nadelwald. Im Anschluss stürzten wir uns auf dem Grat mit Klippen auf beiden Seiten uns über steile und enge Straßen bis in das Tal. Unberechenbare Winde mit bis zu 70 km/h machten die Abfahrt besonders herausfordernd oder um es in den adrenalingeladenen Worten von Niklas nach der Abfahrt auszudrücken: „Natürliche Selektion – At it´s best! Das war geil!“. Fast fünf Stunden, 104 km und 2500 Höhenmeter standen am Ende auf unseren Radcomputer und boten einen perfekten Abschluss für das Camp.

Hier dazu die Zahlen:

684 km, 13.000 Höhenmeter bzw. 29 Stunden verbrachte ich auf dem Rad

48,3 km lief ich in 4 Stunden

21 km bin ich in 8 Std geschwommen (Pool und Meer zusammengerechnet)

Auf der Matte für Stabi/Streching/Yoga verbrachte ich über 5 Stunden.

Fehlte mir noch vor dem Trainingslager Vertrauen in meine Radstärke, so habe ich neben der vielen Trainingszeit vor allem wieder das Selbstvertrauen in meiner Paradedisziplin zurückerlangt.

Ein großer Dank geht dabei an meine Trainerin Theresa für die Top-Trainingsplanung, an Niklas für die doch unerwartet viel gemeinsamen Trainingsstunden und an Svenja für die Offenheit mit uns trainieren.
Die Fotos hierzu

Good Vibes only.

Christopher

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